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Karriere: Frauen sind Bewerbungs-Muffel

Karriere: Frauen sind Bewerbungs-MuffelSchlechte Bezahlung, Unterforderung, der Chef ein Psychopath – jeder zweite Deutsche hat laut einer 2013 veröffentlichten Umfrage Job-Frust. Trotz wachsender Unzufriedenheit dachten im vergangenen Jahr nur 43 Prozent an einen Jobwechsel – so das Ergebnis des Marktforschungsinstituts YouGov, das im Auftrag des Personalvermittlers Manpower deutsche Arbeitnehmer zu ihrer beruflichen Befindlichkeit befragte. Lest hier, warum es sich lohnt, dennoch nach einem neuen Job zu suchen – und warum Frauen zaghaftere Bewerberinnen sind als ihre männlichen Kollegen.

Warum bewerben sich Frauen nicht so häufig wie Männer?

Deutsche sind, wenn man das mal so schreiben darf, eher bereit, sich über ihren Job zu beklagen, als aktiv nach einer besseren Herausforderung zu suchen. Und offenbar ist es so, dass sich der deutsche Job-Frustler, wenn er sich dann doch irgendwann durchringen konnte, den Lebenslauf zu aktualisieren und ein Motivationsschreiben zu verfassen, ein männlicher Bewerber war. Denn wie Hewlett-Packard in einem internen Report herausgefunden hat, sind Frauen in Sachen Bewerbungen wesentlich zögerlicher als ihre männlichen Konkurrenten. So ergriffen Frauen nur die Chance auf eine interne Beförderung, wenn sie 100 Prozent der angeforderten Qualifikationen erfüllen. Die Männer nahmen es mit den Anforderungen lockerer, bewarben sich bei einer Übereinstimmung von 60 Prozent. Seit Erscheinen von Sheryl Sandbergs Karriere-Fibel „Lean in“, machte dieses Beispiel in Business-Portalen die Runde. Dieses Verhalten der Frauen wurde häufig als mangelndes Selbstbewusstsein interpretiert – und Personaler, Frauen und Vorgesetzte rätselten, wie man Frauen selbstbewusster machen könne.

Was steckt wirklich hinter dem zögerlichen Verhalten der Frauen?

US-Autorin Tara Sophia Mohr wollte keine Interpretationen, sondern Antworten. In einem Beitrag für die Harvard Business Review schrieb sie laut dem deutschen Online-Magazin EDITION F, dass sie sich selbst niemals von einer Bewerbung abbringen ließ, weil ihr der Glaube an ihre eigenen Fähigkeiten fehlte. Mohr befragte 1.000 berufstätige Männer und Frauen zu ihrem Bewerbungsverhalten. Das Ergebnis: Es war nicht das fehlende Selbstbewusstsein, sondern der Glaube, den Job nicht zu erfüllen. 46 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen sagten: „Ich habe nicht geglaubt, dass sie mich anstellen würden, weil ich die Qualifikationen nicht erfüllte, und ich meine Zeit und Energie nicht auf die Bewerbung verschwenden wollte.“ Andere wollten die Zeit der Personaler nicht unnötig verschwenden. Zwölf Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen sagten: „Ich glaube nicht, dass ich für den Job geeignet wäre.“

Seien Sie mutig – bewerben Sie sich!

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ besagt eine Redensart. In Sachen Jobsuche könnte man auch sagen: „Wer nicht wagt, kann nicht über sich hinauswachsen“. Jeder sollte sich selbstbewusst auf die Stellen bewerben, für die er sich interessiert. Auch, wenn nicht alle gewünschten Anforderungen erbracht werden können. Denn: Wären Sie nicht heillos unterfordert, wenn Sie bereits vor der Bewerbung jeden Punkt der beschriebenen Anforderung erfüllen? Und wenn es nicht bei der ersten Bewerbung klappt, immer dran denken: Es kommt etwas Besseres. Sie schaffen das!

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